Erfahrungsbericht Tetrix XQ 230 - Jürgen Pendl

Die letzten 2 Jahre habe ich mit der EWM Tetrix 230 puls AC/DC Comfort 2.0 gearbeitet. Eine solide und ausgereifte Maschine, die sich über die Jahre durchgesetzt hat. Auf der Messe „Schweißen Linz 2019“ wurde die Tetrix XQ vorgestellt und man konnte die 1. Version begutachten und durfte durch das Menü steuern. Hier war mir klar, dass sich durch das neue Bedienkonzept und das große Display die Steuerung für den Anwender deutlich verbessern und vereinfachen wird.
 


Es musste noch einige Zeit vergehen, doch nun ist sie da. Jetzt habe ich die neue EWM Tetrix XQ 230 puls AC/DC Expert 3.0 bekommen. Der Aufbau war kein Problem und ging schnell. Bei der Kühleinheit ist sofort aufgefallen, dass diese überarbeitet wurde.

Sie ist nun:

  • - deutlich kleiner
  • - die Luft wird hinten angesaugt und seitlich wieder abgegeben
  • - die Verbindung zur Maschine erfolgt nicht mehr über einen Stecker außerhalb vom Gehäuse, sondern durch das obere Gehäuseteil der Kühlung, bzw. durch das untere Gehäuseteil der Maschine
  • - die Schnellverschlüsse für die Verbindung zwischen Maschine und Kühleinheit wurden nun durch Schraubverbindungen ersetzt

Bei der Maschine selbst sticht sofort das große Display ins Auge, was nun leicht schräg verbaut wurde. Dadurch hat man einen sehr guten Blickwinkel, wenn man vor der Maschine steht. Zusätzlich verleiht die abgeschrägte vordere Ecke der Maschine eine neue Optik. Man erkennt nun schon von weitem und von der Seite, dass es sich um die neue Version handelt.

Im Griff der Maschine ist nun ein Fach integriert. Hier findet man Platz für Verschleißteile, die man dann immer direkt an der Maschine hat. Praktisch, wenn man die Maschine mal schnell vom Trolley auf die Baustelle mitnimmt.

Die neue Expert 3.0-Steuerung ist einfach und intuitiv zu bedienen. In der Mitte das Click-Wheel und die 4 Knöpfe für die Menüs. Links der Knopf für „Zurück“ und rechts die Home-Taste. Oben das Hauptmenü, die Favoritentasten und der Gastest. Für die gängigen Einstellungen zum Schweißen braucht man das Click-Wheel, die 4 Menüknöpfe und die Zurück-Taste. Für die tiefere Ebene, die Systemeinstellungen, Sonderparameter, Systeminformationen…geht man in das Hauptmenü.

Durch die intuitive Bedienung hat man den Dreh schnell raus und findet sich innerhalb kurzer Zeit gut zurecht und kann mit der Maschine schnell durch die gängigen Parameter navigieren.

Mir ist sofort aufgefallen, dass nun einfach und schnell die 2 Slope-Zeiten eingestellt werden können:

  • ts1 – Zeit von i1 auf i2
  • ts 2 – Zeit von i2 auf i1

Das finde ich richtig klasse und gibt mir mehr Möglichkeiten. Beim Pulsen zwischen 2 Strömen kann ich nun einstellen, wie sanft/schnell zwischen den Strömen hin- und her geschaltet wird. Der Parameter kann von 0 bis 20 Sekunden verstellt werden. Die Hauptansicht auf dem Display kann vom Benutzer angepasst werden. Parameter können ein- oder ausgeblendet werden. Zusätzliche Fenster mit Informationen (Pulsparameter, AC-Parameter) können fixiert werden. So kann sich der Anwender die Maschine an seine Bedürfnisse anpassen.

Durch die 5 Favoritentasten kann man häufig verwendete Einstellungen speichern und schnell abrufen. Insgesamt 100 JOBs können gespeichert werden und über die USB-Schnittstelle auch auf eine andere Maschine übertragen werden. Ebenfalls können nun Screenshots vom Display gemacht werden, die auf dem USB-Stick gespeichert werden. Durch den USB-Stick kann man diese auf den PC übertragen. Bei Fragen oder Problemen zu Einstellungen oder Meldungen macht es die Kommunikation mit dem Service deutlich einfacher.

Durch das Display hat man nun bei einigen Einstellungen eine grafische Unterstützung. Nimmt man beispielsweise Anpassungen beim Puls vor, so sieht man auf dem Display die Kurve, und wie sie sich je nach den Einstellungen verändert.

Geliefert wurde die Maschine mit dem EWM RETOX-Brenner in der 8 m langen Version. Zusätzlich zur Up/Down-Funktion für die Stromstärke wird mir diese auch über das Display direkt am Brenner angezeigt. Bei größeren Skulpturen habe ich nun genug Reichweite und kann die Stromeinstellung direkt am Brenner vornehmen und muss nicht jedes Mal zurück zur Maschine.

Ich benutze den originalen Werkstatt-Trolley für die Maschine. Dieser ist solide verarbeitet, bietet Platz für meine 50 l-Gasflasche und hat auf beiden Seiten einen Schlauchhalter. Die Bodenplatte bzw. der Abstand zwischen den Rädern ist groß, damit ein Kippen und Umfallen der Maschine so gut wie unmöglich ist. Durch die großen Räder sind auch kleine Hindernisse am Boden (z.B. Kabel) kein Problem.

Ich schweiße größtenteils dünnes Material (Edelstahl/Stahl/Aluminium). Auch bei sehr niedrigen Strömen zündet die Maschine sehr gut und hat einen stabilen Lichtbogen. In diesem Beitrag habe ich versucht, meinen persönlichen Eindruck wiederzugeben. Dinge, die mir auffallen und wichtig sind. Es gibt noch viele weitere Details, Neuerungen und Verbesserungen bei der neuen Tetrix XQ. Das alles in ein paar Zeilen zusammenzufassen ist so gut wie unmöglich.

Man sieht, dass man sich bei dieser Maschine sehr viel Gedanken zu einer einfachen effizienten Steuerung gemacht hat, was wirklich gut umgesetzt wurde. Wenn man mit der Maschine einige Zeit gearbeitet hat, merkt man, dass die Steuerung gut durchdacht ist und man auch auf Details geachtet hat.